Fairness-Kompetenzen stärken
Fairness als Erfolgsfaktor nutzen; mit Unfairness fair umgehen
- Warum sollten Sie sich als Unternehmensleitung und Führungskraft mit dem Thema Fairness beschäftigen?
- Welchen Einfluss haben wahrgenommene Fairness und Unfairness auf die Zusammenarbeit?
- Wie können Sie Fairness-Kompetenzen in Ihrer Organisation weiterentwickeln?
Seit einigen Jahren untersuche ich diese Fragen sowohl durch die Analyse der wissenschaftlichen Forschungsergebnisse als auch im unternehmerischen Alltag. Daraus habe ich ein Methoden-Set entwickelt, mit dem wir Fairness-Kompetenzen gezielt stärken können.
Hierzu gehören Impulse in Form von Workshops, Seminare, Coaching, Interaktive Vorträge, Publikationen, Microsessions – vor Ort bei Ihnen oder auch online.
Lesen Sie mein Interview u.a. zu der Frage "Lässt sich Fairness trainieren?"
Mögliche Veranstaltungsthemen:
Wir wissen heute – sowohl aus der Forschung als auch der Berufspraxis, dass es für die Qualität der Zusammenarbeit, die Leistungsfähigkeit von Organisationen und Menschen sowie die Motivation und Veränderungsbereitschaft von entscheidender Bedeutung ist, wie fair und anständig sich die betroffenen Menschen behandelt fühlen. Wir Menschen sind keine kühl rechnenden Roboter, sondern wir werden von Emotionen angetrieben. Das Gefühl von Unfairness gehört zu diesen starken Impulsen – als Unternehmensleitung und Führungskraft sollten Sie diese Einflussfaktoren beachten und konstruktiv nutzen.
Video: Stellenwert von Fairness im Beruf und im Unternehmen?
Hierzu einige Beispiele von vielen:
- Wenn Mitarbeitende beobachten, dass KollegenInnen unfair behandelt werden, sinkt Ihre Produktivität erkennbar um bis zu 12 % (Prof. Dr. Sutter, Universität Köln)
- 94 % der Mitarbeitenden, die sich ungerecht behandelt fühlen, wollen sich „rächen“, 50 % denken über eine Kündigung nach und 12 % kündigen auch wirklich (zu diesen gehören häufig die LeistungsträgerInnen!)
- Fairness-Barometer 2011 der Fairness-Stiftung: 83 % der Befragten sagen aus, dass ihnen Fairness in Unternehmen sehr wichtig ist.
- Faires Verhalten führt u.a. zu geringerer Mitarbeiterfluktuation, weniger krankheits-bedingten Fehltagen, weniger Diebstählen durch Mitarbeiter und es fördert innovatives Verhalten und kreative Ideen (Quellen: u.a. Prof. Dr. Frey, Universität München; Gallup-Studie).
Auf der Grundlage der heutigen Erkenntnisse habe ich eine umfassende Gewinn- und Verlustrechnung für wahrgenommene Fairness und Unfairness entwickelt. Bei Interesse kommen Sie gerne auf mich zu.
Fairness ist interessanterweise ein Aspekt, der in der aktuellen Diskussion über Nachhaltigkeit, Corporate Social Responsibility CSR und des Sustainable Development Goals SDGs sehr häufig angesprochen wird. Nachhaltigkeit und Verantwortung braucht notwendigerweise ein Gespür für Fairness. Aus meiner Sicht wird allerdings bisher noch zu wenig daran gearbeitet, sowohl die entsprechende Organisationskultur, organisatorischen Strukturen und Prozesse als auch die individuellen Grundeinstellungen („mindset“) und Kompetenzen sicherzustellen.
Fairness fällt nicht vom Himmel, Unfairness hört nicht von allein auf.
Sie sollten deshalb die Fairnesskompetenzen sowohl von Führungskräften als auch Mitarbeitende und Teams gezielt stärken. Im Folgenden biete ich Ihnen einen Überblick über die wesentlichen Inhalte.
Fairness als Führungskompetenz
Zielgruppe: Führungskräfte und Nachwuchskräfte, die fair und dadurch erfolgreich führen wollen.
Fairness erfordert Fairness-Kompetenz in der Führung von Menschen.
Die Ziele lauten deshalb:
- Fairness als ein Führungsprinzip durchsetzen
- Fairness als einen Erfolgsfaktor absichern, Risiken durch Unfairness verringern
- durch Fairness Nachhaltigkeit und Verantwortung leben
- durch Fairness die FührungsKraft stärken
Auf der Grundlage der Ergebnisse meiner Publikation „Fairness als Führungskompetenz“ im Springer Verlag habe ich gezielte inhaltliche Impulse herausgearbeitet.
Inhalte:
- Das eigene Führungsverständnis: Wie wollen Sie führen?
- Warum Fairness? Der konkrete Nutzen.
- Werte, Glaubenssätze, Menschenbilder: Die Antriebskräfte unseres Handelns.
- Überzeugende Führung braucht Überzeugung: Wie Sie Ihren Werten treu bleiben können.
- FairnessKompetenz: Welche Fähigkeiten sind notwendig?
- Was heißt fair.führen konkret?
- Fairness in der täglichen Führungsarbeit: Beispiele und Lösungsansätze.
- Ihr persönlicher FairnessKompass zur Orientierung: Hilfestellungen und Methoden auf dem Weg zum fairen Führungsverhalten.
Methoden: Input, Reflexionen, Erfahrungsaustausch, Übungen, Praxisbeispiele, persönlicher Lerntransfer.
Seminarinhalte als PDF „fair.führen“
Veranstaltungstipp: Mit Fairness werteorient führen vom 29.06.2022 bis 30.06.2022
Seminarinhalte:
- Das eigene Führungsverständnis: Wie wollen Sie führen?
- Werte, Glaubenssätze, Menschenbilder: die An-triebskräfte unseres Handelns.
- Warum Fairness? Der konkrete Nutzen.
- Fairness-Kompetenz: Welche Voraussetzungen und Fähigkeiten sind notwendig?
- Was heißt fair führen? Beispiele und Lösungsansätze für die tägliche Führungsarbeit
- Der konstruktive Umgang mit Unfairness – auch in schwierigen Situationen fair sein.
- Die eigenen Interessen und Bedürfnisse fair und überzeugend vorbringen.
- Konstruktiv und fair Kritik üben und Kritik empfangen.
Fairness.Macht.Sinn
Mit Fairness zum sinnvollen Umgang mit Macht!
Zielgruppe: Menschen, die bewusst Ihren Umgang mit Macht auf ein faires und sinnvolles Fundament stellen wollen und dadurch überzeugen.
Der Einsatz von (hierarchischer) Macht wird heute zunehmend als autoritär eingestuft. "Unterordnung" oder besser Akzeptanz erfolgt nur, wenn eine Machtposition durch Persönlichkeit, Kompetenz und vor allem wertschätzendes, faires Verhalten als "legitimiert" wahrgenommen wird.
Ziele und Nutzen:
- Die Einstellung zur Macht verändert sich.
- Es entwickelt sich ein persönlicher Machtstil ... mit Sinn und Verstand.
- Respekt und Akzeptanz durch faire Machtausübung.
Inhalte:
- Mit Macht an die Spitze?!
- So macht Macht Sinn.
- Sinnvoll kompetent sein. Sinnvoll Macht zeigen
- "Know How" plus "Know Why".
- Akzeptanz durch Fairness.
- Fairness: Aus Haltung wird Verhalten.
- Macht: Machtquellen und Verantwortung.
- Machtstrategien und Machtspiele: Lust, Angst und Ohnmacht.
- Sinn: "nice to have" oder entscheidende Kraftquelle?
- Was bedeutet Sinn und wie finde ich ihn?
- Menschlich machtvoll sein: Macht wertevoll einsetzen, "sinn-lose" Machtausübung vermeiden.
Seminarinhalte als PDF „Fairness.Macht.Sinn“
Fairness im Arbeitsalltag … für Mitarbeitende und Teams
Zielgruppe: Mitarbeitende und Teams, die bewusster auf Fairness-Aspekte in ihrer Zusammenarbeit achten sollen.
Auf der Grundlage meiner kompakten Publikation „Fairness im Arbeitsalltag“ (GABAL-Verlag) lassen sich für die Zielgruppe der Mitarbeitenden ergänzende Inhalte zusammenstellen:
Ergänzende Inhalte:
- Ein Team-Verständnis von Fairness entwickeln
- Große Konflikte fangen klein an: Im Team ein Gespür für Fairness entwickeln
- Auch in schwierigen Situationen fair bleiben: der faire Umgang mit Unfairness
- Jour Fixe und Projekt-Meetings: den fairen Umgang miteinander auf angenehme und kollegiale Art regelmäßig überprüfen
Coaching zu aktuellen Fairness-Fragen kann an einem Ort Ihrer Wahl, in meinen Räumlichkeiten in Heidelberg oder auch online durchgeführt werden. Nehmen Sie Kontakt zu mir auf!
Welchen Stellenwert hat Fairness im Beruf und im Unternehmen?
Ist Fairness im Unternehmen wichtig oder nicht?
Zentrale und aktuelle Fragen und Antworten zum Thema Fairness / Fairness Fragen in Corona-Zeiten
Fairness und Wirtschaft – das schien bis vor der Coronakrise immer weniger zusammenzupassen. Hat sich das nun geändert?
Die Coronakrise hat die Themen Fairness und Verantwortung in den Fokus gerückt. Wie durch ein Brennglas blicken wir plötzlich auf die fairen und unfairen Aspekte von Gesellschaft und Wirtschaft. Im täglichen Leben wurden wir ganz konkret mit verantwortungsvollem Handeln konfrontiert. Und wir sehen, dass verantwortungsvolles Handeln, Rücksicht und auch Verzicht möglich sind – im Privaten und in der Wirtschaft. Ein schönes und sehr wichtiges Signal! Aber wir sehen eben auch, dass dieser Wandel nicht automatisch oder freiwillig eingetreten ist, sondern durch äußere Umstände und politische Regelungen bedingt war. Dennoch: Die Bereitschaft für eine fairere und verantwortungsvollere Wirtschaft ist durchaus da.
Pflegepersonal bekommt Applaus, Konzerne dagegen Milliardenhilfen. Hat die Krise uns wirklich zu einer faireren Gesellschaft gemacht?
Wir wissen nun, dass wir einem überlebenswichtigen Ziel alles andere unterordnen können. Wir können Krisen mit Rücksicht und Disziplin entschärfen. Mit Blick auf den Klimawandel ist dies auch in Zukunft wichtig. Aber es gab auch die Negativbeispiele von Konzernen, die in der Krise durch unfaires Verhalten aufgefallen sind. Bezeichnend war auch die Situation der Impfstoffforschung. Hier gab es den Vorwurf, die Forschung zu SARS-Impfstoffen vor Corona sei nicht relevant gewesen, weil damit kein Geld zu verdienen war. Hier könnte man über andere Rahmenbedingungen nachdenken. Generell wird deutlich, dass der sogenannte „freie Markt“ einer der großen Verlierer der Krise ist und dass wir Menschen unser Gestaltungspotenzial nutzen sollten, um Rahmenbedingungen zu schaffen, die uns nützen. Wir brauchen klare Regelungen für eine fairere Wirtschaft.
Viele verstehen unter dem Begriff Fairness ähnliche, aber doch verschiedene Dinge. Was ist Fairness?
In meinen Workshops erlebe ich tatsächlich immer wieder, wie unterschiedlich die Assoziationen zum Thema Fairness sind. Für den einen geht es um Gleichbehandlung, für den anderen beispielsweise um leistungsbezogene Gerechtigkeit oder moralischen Anstand. Fairness bedeutet meines Erachtens, die als gerecht oder angemessen empfundene Berücksichtigung der Interessen aller Betroffenen. Unfairness entsteht, wenn nicht alle Betroffenen in einen Prozess miteinbezogen oder zumindest ihre Interessen berücksichtigt werden.
Lässt sich Fairness denn trainieren?
Fairness hat mit Einstellungen, Wahrnehmungen und Verhaltenskompetenzen zu tun. Wie bei anderen Kompetenzen und Soft Skills, können wir fairness-relevante Einstellungen und Skills entwickeln, etwa durch Reflexionen, Informationen, Übungen, Feedback. Führungskräfte können ihre persönliche Fairness-Kompetenz trainieren und im Austausch mit ihrem Team die Fairness-Kompetenzen im Unternehmen stärken. Dabei geht es unter anderem darum, eine gemeinsame Vorstellung von Fairness zu entwickeln und die kommunikativen Skills zu schärfen, um eigene Bedürfnisse angemessen äußern zu können.
Aber hat die Corona-Krise nicht gezeigt, dass Unfairness kein persönliches, sondern eher ein strukturelles Problem ist?
Das stimmt. Wir brauchen zwar wichtige personenbezogene Fairness-Kompetenzen, wie beispielsweise konstruktive Kommunikation, Konfliktfähigkeit oder Fairness-Intuition. Es gibt aber auch typische strukturelle Fairness-Hürden in vielen Unternehmen. Dazu gehören starke Konkurrenzsituationen, Gewinnmaximierungsdruck, Anonymität und kurze Zielintervalle. Wir wissen heute aus der Forschung und auch aus unseren Alltagserfahrungen: Je schärfer die Konkurrenz innerhalb eines Teams oder in einem Markt ist, desto eher sind die Beteiligten dazu verleitet, sich mit Tricks einen Vorteil zu verschaffen. Je größer der Druck, eine hohe Marge zu erzielen, desto wahrscheinlicher sind unfaire Geschäftspraktiken. Bezogen auf das Nachhaltigkeitsdreieck könnte man sagen: Dem Druck, wirtschaftlich erfolgreich zu sein, fallen in vielen Unternehmen soziale und ökologische Ziele zum Opfer. Dieses Ungleichgewicht ist unfair und nicht nachhaltig.
Wie passen Gewinnmaximierung und Fairness zusammen?
Ich denke, das Konzept der Fokussierung auf die eigene Gewinnmaximierung ist ein Auslaufmodell, das in der Zukunft eine sehr viel negativere Wertung erfahren wird. Es gibt heute schon Konzepte, die stattdessen von angemessenem Gewinn sprechen. Das Ziel ist, einen angemessenen Gewinn zu erwirtschaften, langfristig zu existieren und auch sozialen und ökologischen Interessen gerecht zu werden. Angemessenheit ergibt sich genau aus diesem Dreiklang (Konzept der triple bottom line).
Viele mittelständische Unternehmen sind abhängig von Großkonzernen und können ohnehin keine Maximalgewinne erreichen. Wenn aber ein Großkonzern seinen Gewinn nicht maximiert, sondern eine faire Partnerschaft zu seinen Zulieferern pflegt, profitieren auch die Mittelständler.
Ist das realistisch?
Ja, es gibt ja auch schon erkennbare Ansätze für angemessene Gewinnkalkulationen in der Praxis. So schildern mir Teilnehmende aus der Industrie, dass es dort teilweise schon fairere Verhandlungspraktiken gibt. Man versucht nicht mehr nur, den Verhandlungspartner zu drücken, um den eigenen Gewinn zu maximieren. Stattdessen legen alle Beteiligten ihre notwendige Marge auf den Tisch und dann wird gemeinsam geschaut: Wie können wir den Prozess so gestalten, dass alle(!) Beteiligten ihre Marge möglichst optimal erreichen? Dadurch entstehen tragfähige Arbeitsbeziehungen. Es ist schon bemerkenswert: So etwas geschieht u.a. in der Automobilindustrie, in der Konzerne jahrzehntelang in heftiger Konkurrenz gelebt haben. Inzwischen arbeiten die Konzerne auch bei der Entwicklung neuer Technologien zusammen. Sie tun das, weil sie gerade lernen, dass sie in bestimmten Marktsegmenten gegenüber neuen Wettbewerbern nur gemeinsam eine Chance haben.
Viele Menschen haben in der Krise ihren Job verloren oder fürchten darum. Wie sollten Unternehmer und Führungskräfte mit solch einer Situation umgehen?
Auch hier ist es wichtig, die Bedürfnisse aller Betroffenen angemessen zu berücksichtigen. Dazu gehören eine transparente Kommunikation und die Möglichkeit des Austauschs. Die Forschung zeigt, dass Unternehmen, die den Prozess des Abbaus von Arbeitsplätzen transparent gestalten, mit viel weniger Klagen rechnen müssen. Transparenz, Fairness und Respekt zahlen sich gerade in solchen kritischen Situationen aus. Die scheidende Belegschaft fühlt sich im Optimalfall trotz der widrigen Umstände ernst genommen und fair behandelt. Die bleibende Belegschaft registriert dies übrigens ebenfalls sehr genau.
Warum handeln viele Unternehmen im Tagesgeschäft dennoch anders?
Weil wir Menschen erstens oft sehr kurzfristig denken, zweitens nur einen Teil der Effekte betrachten und drittens Verzicht sehr schwer fällt. Zudem ist die Ansicht, dass Fairness nichts bringt, weit verbreitet. Fairness hat – trotz Corona – ein großes Imageproblem. Dabei sind die positiven Effekte von Fairness längst erforscht. Die MitarbeiterInnen sind glücklicher und leistungsfähiger, wenn sie das Gefühl haben, respektvoll und anständig behandelt zu werden. Das lässt sich sowohl neurowissenschaftlich als auch betriebswirtschaftlich belegen. Erste Untersuchungen zeigen zudem, dass Unternehmen, die zum Beispiel die Sustainable Development Goals der UNO befolgen, langfristig bessere Zahlen schreiben. Diese Zusammenhänge müssten viel stärker in das Bewusstsein von Führungskräften gelangen.
Kann die Umsetzung von Sustainable Development Goals tatsächlich etwas bewirken oder nutzen Unternehmen diese eher um gut dazustehen?
Wenn Unternehmen konkrete Maßnahmen umsetzen, um für weniger Plastikmüll, saubere Ozeane und mehr Klimaschutz zu sorgen, dann hat das positive Auswirkungen. Es hilft Unternehmen, wenn sie über die Auseinandersetzung mit den SDGs erkennen, dass Wirtschaftlichkeit nicht der einzige wichtige Faktor für einen Betrieb ist. Unternehmen sind ein natürlicher Teil unserer Welt und auf ein funktionierendes Miteinander und ein stabiles Ökosystem angewiesen. Immer mehr Führungskräfte verstehen das. Bemerkenswert ist hier auch, dass immer mehr Handelskammern den Unternehmen Wegweiser anbieten, um die SDGs umzusetzen. Dies geschieht nicht ohne Grund.
Wie lautet ihr bisherige Fairness-Fazit nach den ersten Monaten der Coronakrise?
Wir haben gesehen, dass Fairness und Verzicht möglich sind. Wir haben aber auch gemerkt, dass wir teilweise schärfere Rahmenbedingungen brauchen, weil der Markt eben nicht alles regelt. Wir benötigen unbedingt eine fairere, nachhaltigere Wirtschaft. Wir sollten die positiven Ansätze seit der Corona-Zeit nutzen und nicht in frühere Zeiten zurückfallen, denn ich sehe die Gefahr, dass wir aus der Corona-Krise in eine viel ernstere Klimakrise schlittern.
Die Balance finden zwischen wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Verantwortung wird die größte Herausforderung für Unternehmen in den kommenden Jahren sein.
Unternehmen müssen umdenken. Wer Fairness als unwichtig abtut, hat die Zeichen der Zeit nicht verstanden und vertut eine Erfolgschance.
Fairness - die verlernte Fähigkeit?
Ob auf dem Fußballplatz, im Straßenverkehr oder an der Supermarktkasse: In vielen Situationen des Alltags zeigt sich Fairness als fester Bestandteil des menschlichen Zusammenlebens. Die Grundlagen für Kooperation und faires Miteinander werden uns bereits in die Wiege gelegt und im Laufe der Kindheit ausgeprägt. Bei unserer Geburt sind wir Menschen bereits mit einer genetischen Veranlagung zur Fairness auf die Welt gekommen. Zwischen dem dritten und achten Lebensjahr entwickelt sich darauf aufbauend ein ausgeprägtes Gespür für Gerechtigkeit. Wir können also Fairness – wenn wir es wollen und wir uns gegenseitig lassen. Denn es scheint so, als verlernten wir in einem gewissen Sinne im Laufe des Lebens, fair und anständig zu sein. Beispiel Straßenverkehr: In einer aktuellen Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach beklagen 90 Prozent der befragten 30- bis 59-Jährigen eine zunehmende Aggressivität auf Deutschlands Straßen. „Wenn wir ab dem Kindesalter vorgelebt bekommen, dass Fairness nicht belohnt und Unfairness nicht geahndet wird, bekommt und behält dieser Wert keine Priorität. Rabiates Verhalten im Straßenverkehr ist dann nur ein möglicher Ausdruck einer Gesellschaft, die Unfairness anerzogen bekommt. Umso wichtiger, dass wir anständiges Verhalten gegenseitig einfordern. Wer Unfairness wahrnimmt, sollte nicht klein beigeben oder sich zurückziehen, sondern den eigenen Standpunkt angemessen vertreten und dadurch das Image von Fairness aufbessern – egal ob im Job oder im Alltag.
Was passiert, wenn Fairness keine Beachtung findet?
Wir erleben seit einigen Jahrzehnten eine zunehmende Deregulierung der Märkte, gleichzeitig müssen wir feststellen, dass soziale und ökologische Aspekte nicht genug beachtet wurden. Wenn es so weitergeht wie in den letzten 30, 40 Jahren, werden Phänomene wie Natur- und Umweltkatastrophen, aber auch gesellschaftliche Ungleichheiten zunehmen. Für die Wirtschaft insgesamt zeichnen sich hier schwer kalkulierbare Risiken ab. Daran können wir kein Interesse haben; es braucht deshalb eine bewusste Gegenbewegung in Form einer stärkeren Berücksichtigung aller Interessen. Wenn man so will, ist Fairness ein abhanden gekommenes Puzzleteil, das die Balance zwischen Markt, Gesellschaft und Umwelt wiederherstellt.
Die Zerstörung der Fairness?
Auseinanderbrechende Staatengemeinschaften, Rassismus-Probleme und keine gemeinsame Linie beim Klimaschutz: Die Welt erscheint in diesen Tagen weit entfernt von einem fairen Miteinander. Der Blick in die internationale Politik stimmt nicht positiver: In immer mehr Ländern rund um den Globus sind Politiker an der Macht, die sich auf nationale Interessen beschränken und internationale Übereinkünfte wie Klimaschutzziele oder die Unterstützung der WHO vernachlässigen. Das unfaire Verhalten dieser einflussreichen Politiker fügt dem Wert der Fairness einen großen Schaden zu. Es verfestige sich der Irrtum, dass Fairness ein Wert ohne Nutzen sei. Umso wichtiger ist die Stärkung einer individuellen Fairness-Kompetenz. Jede und jeder einzelne von uns sollte Fairness im Job und im Alltag vorleben und Unfairness, dort wo sie geschieht, ansprechen. So können wir Bewusstsein schaffen und einen Beitrag zu einer faireren Gesellschaft leisten.